Antisemitismusbericht 2024
18.03.2025

Der Antisemitismusbericht 2024 der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) und des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG) dokumentiert das beispiellos hohe Niveau der Menge antisemitischer Vorfälle nach dem Höhepunkt von Ende 2023. Der Nahostkrieg bleibt der Haupttreiber für antisemitische Vorfälle. Jüdinnen und Juden erleben Antisemitismus direkter und unverhohlener als zuvor. Viele jüdische Menschen legen daher ein Vermeidungsverhalten an den Tag. Sie vermeiden, in der Öffentlichkeit als jüdisch erkannt zu werden. 

Die 221 Vorfälle, die in der realen Welt gemessen wurden, entsprechen einer Steigerung von mehr als 40% gegenüber 2023 und fast einer Vervierfachung gegenüber 2022. Elf Tätlichkeiten im Berichtsjahr geben dem schweizerischen Antisemitismus eine gewalttätige Dimension. Besonders hervorzuheben sind die Messerattacke auf einen sichtbar jüdischen Zürcher Mann in Selnau im März sowie ein versuchter Brandanschlag auf eine Zürcher Synagoge im August. Der Bericht dokumentiert mithilfe einer neuen Suchmethode mehr als 1’500 Vorfälle von antisemitischer online Hate Speech.

Viele der Vorfälle beziehen sich auf den Krieg im Nahen Osten. Jüdinnen und Juden werden öfter für die Politik Israels verantwortlich gemacht, angegriffen und müssen sich rechtfertigen. Als Täter gelten vor allem Rechtsextreme, Linksextreme, Islamisten, verschwörungsaffine Gruppen und das radikal pro-palästinensische Lager.

Antisemitismus ist jedoch ein gesamtgesellschaftliches Problem. Die Behörden müssen die Sicherheit jüdischen Lebens in der Schweiz gewährleisten. Die Umsetzung der Strategie und des Aktionsplans gegen Rassismus und Antisemitismus auf Bundesebene muss zügig vorangehen. Die Schweiz braucht eine strengere Regulierung von Online-Hassrede und Druck auf Social-Media-Plattformen.

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27.05.2025

Medienmitteilung: Bührle: Keine unabhängige Forschung

Die GRA nimmt die kürzlich publizierte Vereinbarung zwischen der Zürcher Kunstgesellschaft und der Stiftung Sammlung Emil G. Bührle zur Kenntnis. Zwar werden gewisse Empfehlungen des Berichts von Raphael Gross aufgegriffen, doch bleiben zentrale Fragen zur Unabhängigkeit der Provenienzforschung offen. Was die GRA nun von der Kunstgesellschaft und der Stiftung Sammlung Emil G. Bührle fordert, lesen Sie in der Medienmitteilung.

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