Antisemitismus im Alltag. Erkennen. Benennen. Reagieren.
Informationen & LeitfadenMit freundlicher Unterstützung der:
Nach Kategorie filtern
+
Hintergrundinfo:
Der Sprecher setzt voraus, dass es ein allgemein geteiltes Verständnis davon gibt, was «ä Jud» ist und wofür dieser steht. Die Aussage impliziert, dass mit der Bezeichnung «ä Jud» auf etwas Bezug genommen werden kann, das nicht verbalisiert werden muss oder nicht verbalisiert werden darf. Dies ist deshalb problematisch, da es impliziert, dass es typische jüdische Eigenschaften gäbe, die allen jüdischen Menschen zukommen würden.
Die religiöse oder ethnische Zugehörigkeit eines Menschen ist bei vielen Tatsachenschilderungen jedoch schlicht irrelevant. Dass sie hier trotzdem genannt wird, impliziert, dass bei neutralen Sachverhalten die religiöse Differenz betont werden muss, um eine klare Trennung
zwischen «wir» und «die Juden» aufrechtzuerhalten.
Argumentationshilfe:
Sollte die Antwort antisemitische Vorurteile enthalten, kann
man diese mit dem kontextualisierten Hintergrundwissen
entkräften und Gegenfragen stellen wie z.B. «Und Christ:innen, Muslim:innen oder Buddhist:innen machen das nicht?»
Es ist eine feine Linie zwischen Verständnis und Stigmatisierung, wenn Menschen aufgrund Identitätsanteilen
beschrieben oder reduziert werden. Die religiöse Identität
kann prägend und identitätsstiftend sein, aber Menschen
aufgrund ihrer Religion zu beurteilen, ist diskriminierend.