Am Vogel Gryff-Tag wettert Klaus Niggi Schoellkopf, Meister der «Gesellschaft zum Rebhaus» und ehemaliger FDP-Grossrat, in rechtsradikaler Manier gegen Ausländer ausserhalb des mitteleuropäischen Kulturkreises. Diese Menschen könnten sich nicht in die Kleinbasler Quartiere integrieren. Er beschwört weiter die Gefahr, dass die Kleinbasler Kirchen zu Moscheen würden. Die Äusserungen erhalten die ihnen gebührende Antwort. Zuerst widerspricht Georg Kreis, Präsident der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus und ehemaliger Basler FDP-Präsident: Die Behauptung, Asylsuchende wollten uns gegenüber den «Heiligen Krieg» führen, komme in die Nähe «einer strafbaren Handlung». Auch der ehemalige Journalist Martin Herter, Mitglied der Ehrengesellschaft zum Greifen, kritisiert öffentlich Niggi Schöllkopf. Dieser habe «hart rassistische Töne» angeschlagen. «Er hat damit nicht nur alle ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger beleidigt, er hat auch den Ruf unserer Drei Ehrengesellschaften beschmutzt. » Schöllkopf sei «zu einer Belastung» der Drei Ehrengesellschaften geworden. Daraufhin verlangen rund ein Fünftel der Mitglieder der Ehrengesellschaft zum Greifen den «Ausschluss des Greifenbruders Martin Herter». Dieser habe sich «in verleumderischer Weise über die diesjährige Meisterrede und den Rebhausmeister Schoellkopf persönlich, unter voller Namensnennung, geäussert und damit auch die Drei Ehrengesellschaften bewusst in den Schmutz gezogen». Mitte Mai 1996 entscheidet die Staatsanwaltschaft, dass sie gegen Schoellkopf kein Strafverfahren wegen Widerhandlung gegen die Antirassismus-Strafnorm eröffnen will. Mitte September 1996 schliessen die Drei Ehrengesellschaften an einer ausserordentlichen Vorgesetztenversammlung Martin Herter aus. Der Basler Bürgerrat hebt den Entscheid später auf.

Lesung und Gespräch zu «Gojnormativität. Warum wir anders über Antisemitismus sprechen müssen.»
Am 8. Mai 2025 sprechen Judith Coffey und Vivien Laumann im Zollhaus Zürich über ihr Buch «Gojnormativität. Warum wir anders über Antisemitismus sprechen müssen».
Im Buch loten die Autorinnen das Verhältnis von Jüdischsein und weiss-Sein aus und gehen der spezifischen Unsichtbarkeit von Juden:Jüdinnen in der Mehrheitsgesellschaft nach. In Anlehnung an das Konzept der Heteronormativität erlaubt «Gojnormativität», Dominanzverhältnisse in der Gesellschaft zu befragen und so ein anderes Sprechen über Antisemitismus zu etablieren.
Das Buch ist eine Aufforderung zu einem bedingungslosen Einbeziehen von Juden:Jüdinnen in intersektionale Diskurse und Politiken und zugleich ein engagiertes Plädoyer für solidarische Bündnisse und Allianzen.
Wann: 8. Mai 2025 um 19:00 Uhr
Wo: Zollhaus Zürich / online mit Livestream
Sprache: Deutsch und Verdolmetschung in Gebärdensprache (auf Anfrage)
Moderation: Prof. Dr. Amir Dziri
In Kooperation mit: ZIID und feministisch*komplex
>>Tickets kaufen: ZIID Zürcher Institut für interreligiösen Dialog
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