Medienmitteilung: Rassismus in der Schweiz 2017
21.03.2018

Der neue Rassismusbericht der GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus und der GMS Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz thematisiert rassistische Vorfälle des Jahres 2017. Der Schwerpunktbeitrag von Patrik Ettinger behandelt das Phänomen der Hassrede im Internet und setzt sich mit der Schwierigkeit beim Erfassen von «Hate Speech» auseinander. Bericht und Schwerpunktbeitrag sind auf www.rassismus.ch einsehbar.

Im vergangenen Jahr registrierten GRA und GMS in ihrer Chronologie vergleichbar viele Vorfälle wie in den Vorjahren, die schweizweit von den Medien aufgenommen wurden. Nicht in diesen Vorfällen enthalten sind allerdings die zahlreichen Fälle, welche nicht unter das eigentliche Medienmonitoring fallen, GRA und GMS aber regelmässig gemeldet werden. Es handelt sich dabei vornehmlich um «Hate Speech», also rassistische Vorfälle im Internet, darunter zum Beispiel rassistische Leserkommentare bei Online-Zeitungen oder auf Social-Media-Profilen. Zum anderen erhielten GRA und GMS oft Nachrichten von Opfern rassistischer Vorfälle oder Hinweise auf fremdenfeindliche Verstösse.

Im Berichtsjahr war Hassrede im Internet weiterhin das dominante Thema. Es scheint, als fühlten sich einige Userinnen und User nicht an gesellschaftliche Konventionen gebunden; immer öfter äussern sich Verfasser von «Hate Speech» auch mit ihrem richtigen Namen und Social-Media-Profil. Die vermeintliche Anonymität im Internet lässt die Hemmschwelle dessen, was gerade noch gesagt werden darf, stark sinken. Die mühelose Zugänglichkeit von diskriminierendem Material und Posts im Internet und das rasende Tempo, in welchem die Texte zirkulieren, macht die Netzkommunikation zu einem wichtigen Umschlagplatz für Hass gegen Minderheiten. Dass auch das Internet kein rechtsfreier Raum ist, geht dabei noch immer oft vergessen.

Wie die Einschätzung 2017 im Detail aufzeigt und näher erläutert, erfahren in der Schweiz vorwiegend aber nicht ausschliesslich Menschen dunkler Hautfarbe, Muslime, Sinti, Jenische und Roma Alltagsrassismus. Die frühzeitige Prävention und Aufklärung an Bildungsinstitutionen, aber auch zivilgesellschaftliches Engagement sowie klare politische Statements bleiben unabdingbar bei der wirksamen Bekämpfung von Rassismus und Rassendiskriminierung.

Mehr unter www.rassismus.ch.

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24.03.2025

Lesung und Gespräch zu «Gojnormativität. Warum wir anders über Antisemitismus sprechen müssen.»

Am 8. Mai 2025 sprechen Judith Coffey und Vivien Laumann im Zollhaus Zürich über ihr Buch «Gojnormativität. Warum wir anders über Antisemitismus sprechen müssen».

Im Buch loten die Autorinnen das Verhältnis von Jüdischsein und weiss-Sein aus und gehen der spezifischen Unsichtbarkeit von Juden:Jüdinnen in der Mehrheitsgesellschaft nach. In Anlehnung an das Konzept der Heteronormativität erlaubt «Gojnormativität», Dominanzverhältnisse in der Gesellschaft zu befragen und so ein anderes Sprechen über Antisemitismus zu etablieren.

Das Buch ist eine Aufforderung zu einem bedingungslosen Einbeziehen von Juden:Jüdinnen in intersektionale Diskurse und Politiken und zugleich ein engagiertes Plädoyer für solidarische Bündnisse und Allianzen.

Wann: 8. Mai 2025 um 19:00 Uhr
Wo: Zollhaus Zürich / online mit Livestream
Sprache: Deutsch und Verdolmetschung in Gebärdensprache (auf Anfrage)
Moderation: Prof. Dr. Amir Dziri
In Kooperation mit: ZIID und feministisch*komplex

>>Tickets kaufen: ZIID Zürcher Institut für interreligiösen Dialog
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