Globalist

Der Begriff «Globalist:in» erinnert zwar an das Wort «Globalisierung», wird jedoch von «Globalismus» abgeleitet – einem Begriff, der in der rechtsextremen Szene als antisemitisches Codewort im Zusammenhang mit Verschwörungsideologien wie z.B. der «Neuen Weltordnung» (Siehe Artikel: «Neue Weltordnung») verwendet wird.

Die weltweite Vernetzung und der wirtschaftliche Wandel nehmen in der heutigen Zeit immer weiter zu. Dies führt dazu, dass auf vielen Ebenen ein zunehmend offenerer Austausch stattfindet und zahlreiche Prozesse schneller ablaufen. Der Fachausdruck für die grenzüberschreitende Vernetzung und die damit einhergehenden Entwicklungen ist Globalisierung. In der rechtsextremen Szene wird in diesem Zusammenhang jedoch von sogenanntem «Globalismus» gesprochen. Als «Globalist:innen» werden dabei Personen bezeichnet, die zu einer Art internationalen «Elite» gezählt werden, welche angeblich einen Umsturz und anschliessend je nach Narrative entweder einen grossen Neustart, den «Great Reset» oder eine «Neue Weltordnung» (Siehe Artikel: «Neue Weltordnung») planen.

Die Beschleunigung von gesellschaftlichem, wirtschaftlichem, politischem und kulturellem Wandel wird in rechtsextremen Kreisen klar benennbaren Täter:innen, einer vermeintlichen «Elite» zugeschrieben, die den Zweck verfolgt, einen «Globalismus» zu errichten. Der angeblich anvisierte «Globalismus» zeichnet sich durch eine Zerstörung nationaler, politischer und kultureller Identitäten aus. Die «Elite», die angeblich hinter den globalen Entwicklungen steht, wird dafür verantwortlich gemacht «Migrationsströme» absichtlich auszulösen und damit Staaten als «natürliche Existenzform der Völker» ihrer Steuerfähigkeit zu berauben und zugleich heimatlose «Welteinheitsmenschen» heranzuzüchten. Hinter der global operierenden «Elite» werden, wie in zahlreichen anderen Verschwörungsideologien mit antisemitischer Narrative, «die Juden» vermutet.

In Deutschland findet sich der Begriff «Globalist» oftmals in der Wortwahl von AfD-Politiker:innen. Als in den USA der Demokrat Joe Biden zum neuen Präsidenten gewählt wurde, war seitens der AfD von einer «neuen Ära linker Globalisten» die Rede. Doch auch der ehemalige Leiter des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), Hans-Georg Maaßen, bediente sich des Begriffs «Globalist:in» in einigen seiner Tweets und löste damit eine Welle der Empörung aus. In der Schweiz wird der Begriff «Globalist:in» zunehmend auch in der Szene von Verschwörungsideolog:innen genutzt und weiterverbreitet.

© GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus, 2021, unter Mitarbeit von Dr. phil. Darja Pisetzki, ehem. Projektmitarbeiterin der GRA.

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10.04.2024

Diskriminierungsbericht 2023

Der neuste Bericht der GRA und GMS zum Jahr 2023 ist da.

Aufgrund der Ausweitung der Diskriminierungsstrafnorm Art. 261bis des Strafgesetzbuches (StGB) in den letzten Jahrzehnten, auch im Hinblick auf Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Orientierung, wurde der Bericht umbenannt und heisst nunmehr „Diskriminierungsbericht“ anstelle von „Rassismusbericht“.

Die umfassende Analyse der jährlichen Diskriminierungsfälle in der Schweiz 2023 zeigt einen sprunghaften Anstieg der antisemitischen Vorfälle nach dem Angriff der Hamas und dem nachfolgenden Krieg in Gaza. Damit einher geht eine zunehmende Sichtbarkeit von allgemein diskriminierenden Taten und Hassreden. Die insgesamt 98 registrierten Vorfälle im Jahr 2023 stellen eine Zunahme um mehr als die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr dar.

Was für Schlüsse daraus zu ziehen sind und welche Konzepte im Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus helfen können sind im vollständigen Bericht inklusive Interview mit Hannan Salamat vom Zürcher Institut für interreligiösen Dialog (ZIID) und der dazugehörigen Medienmitteilung zu finden.

 

Diskriminierungsbericht 2023

Medienmitteilung Diskriminierungsbericht 2023

 

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