Islam

Islam heisst auf Arabisch «Hingabe» und meint die Hingabe an Gott. Islam nennen die Muslim:as ihre dem Propheten Mohammed offenbarte Religion. Der Islam ist mit weltweit 1,3 bis 1,5 Milliarden Gläubigen die zweitgrösste Religionsgemeinschaft. In etwa 50 Staaten der Erde bilden die Muslim:as die Mehrheit der Bevölkerung.

Das Wort Islam leitet sich aus einem arabischen Verb mit der Wurzel s-l-m ab, das «heil, unversehrt», «vollständig sein», «in etwas einwilligen», «übergeben» heisst. Aus dieser Grundform bildet sich eine zusammengesetzte Form «sich einer Sache hingeben». Im Koran wird das Substantiv dazu – Islam – als Hingabe an Gott verstanden.

Nach dem Glauben der Muslim:as ist der Islam dem Propheten Mohammed (570-632 n. Chr.) in den Jahren 610 bis 632 in Mekka und Medina als Gottes Wort offenbart worden. Diese Offenbarungen wurden einige Jahre nach Mohammeds Tod als Koran gesammelt, geordnet und in der bis heute für alle Gläubigen gültigen Fassung niedergeschrieben. Im Koran kommt das Wort Islam achtmal vor. So heisst es in Sure 5, Vers 5: «Heute habe ich euch vollendet euren Glauben und habe erfüllt an euch meine Gnade, und es ist mein Wille, dass der Islam euer Glaube ist.» (Übersetzung Max Henning)

Die islamische Zeitrechnung beginnt mit dem Jahr 622  – mit der Hijra, dem Auszug von Mohammed und seinen rund 200 Anhänger:innen von Mekka nach Medina. Der zweite Kalif ´Umar bestimmte dies im Jahr 638. Trotzdem ist der Islam nach den Vorstellungen der Muslim:as keine neue Religion, sondern die Fortsetzung der abrahamitischen Tradition. Der Islam anerkennt Judentum und Christentum als vorausgegangene Offenbarungsreligionen; deshalb gelten Abraham, Moses und Jesus auch den Muslim:as als Propheten. Mohammed aber ist für sie «das Siegel der Propheten», der letzte und abschliessende in der Reihe.

Aus dem Koran leiten sich die fünf wichtigsten Glaubenspflichten ab – «die fünf Säulen des Islam»:

  1. das Glaubensbekenntnis (shahâdah) an den einzigen Gott und dass Mohammed sein Prophet ist;
  2. die fünf Pflichtgebete jedes Tages (salât) in Richtung Mekka;
  3. das Zahlen der Almosensteuer (zakât);
  4. das Fasten vom Aufgang bis zum Untergang der Sonne im Monat Ramadân (sawm);
  5. die Pilgerfahrt (hajj) nach Mekka, die jede:r Muslim:a, wenn er:sie es sich leisten kann, einmal im Leben machen sollte.

Die grosse Mehrheit der Muslim:as sind Sunnit:innen (85%), die glauben, dass Mohammed selbst keinen Nachfolger (khalîfah = Kalif) bestimmt hat und dieser daher von der Gemeinde der Gläubigen (ummah) gewählt werden sollte. 15% der Muslim:as sind Schiit:innen, die glauben, Mohammed habe vor seinem Tod seinen Schwiegersohn und Cousin Ali zum Nachfolger bestimmt, weil der Kalif stets ein Nachkomme des Propheten sein solle. Ali wurde der vierte Kalif, regierte aber nur von 656 bis 661 und fiel einem Mordanschlag zum Opfer. Seither waren die Schiit:innen in politischer Opposition zu den Sunnit:innen; die religiösen Unterschiede bildeten sich erst im Laufe der Zeit heraus. Das Kalifat der Sunnit:innen hatte seinen Sitz in Bagdad, als es 1258 durch die Mongolen vernichtet wurde. Ab 1460 beanspruchten die Sultane des osmanischen Reiches den Titel des Kalifen, doch er hatte nicht mehr die überragende Bedeutung der Frühzeit. 1924 wurde das Kalifat in Istanbul ganz abgeschafft.

Siehe auch die Einträge KoranMuslimSunniten und Schiiten.

© GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus, 2015

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10.04.2024

Diskriminierungsbericht 2023

Der neuste Bericht der GRA und GMS zum Jahr 2023 ist da.

Aufgrund der Ausweitung der Diskriminierungsstrafnorm Art. 261bis des Strafgesetzbuches (StGB) in den letzten Jahrzehnten, auch im Hinblick auf Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Orientierung, wurde der Bericht umbenannt und heisst nunmehr „Diskriminierungsbericht“ anstelle von „Rassismusbericht“.

Die umfassende Analyse der jährlichen Diskriminierungsfälle in der Schweiz 2023 zeigt einen sprunghaften Anstieg der antisemitischen Vorfälle nach dem Angriff der Hamas und dem nachfolgenden Krieg in Gaza. Damit einher geht eine zunehmende Sichtbarkeit von allgemein diskriminierenden Taten und Hassreden. Die insgesamt 98 registrierten Vorfälle im Jahr 2023 stellen eine Zunahme um mehr als die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr dar.

Was für Schlüsse daraus zu ziehen sind und welche Konzepte im Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus helfen können sind im vollständigen Bericht inklusive Interview mit Hannan Salamat vom Zürcher Institut für interreligiösen Dialog (ZIID) und der dazugehörigen Medienmitteilung zu finden.

 

Diskriminierungsbericht 2023

Medienmitteilung Diskriminierungsbericht 2023

 

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