Muslim / Moslem

Weitere Begriffe zum Thema Islam:

Muslim:as heisst auf Arabisch «Ergebene:r» – im Sinne von «Gottergebene:r». So nennen sich die Gläubigen im Islam. Moslem ist nur eine andere Schreibweise, da im Arabischen die Vokale O und U mit dem gleichen Buchstaben geschrieben werden, ebenso wie die Vokale E und I.

Das Wort Muslim:a geht im Arabischen auf die gleiche Wurzel zurück wie das Wort Islam, das «Hingabe (an Gott)» bedeutet. Der deutsche Plural der männlichen Bezeichnung Muslim ist Muslime (seltener Muslims); der von Moslem ist Moslems. Die weibliche Form heisst entweder Muslima oder Muslimin. Muslima ist arabisch und wird heute von vielen muslimischen Schweizer:innen bevorzugt, auch der Duden akzeptiert diese Form – im Plural folgt die Muslima dann wieder den deutschen und nicht den arabischen Sprachregeln: Muslimas. Daneben gibt es auch die ältere deutsche Form Muslimin, Plural Musliminnen.

Muslim:a wird man, indem man vor zwei muslimischen Zeugen das arabische Glaubensbekenntnis («Shahada» = Zeugnis) spricht: «Ich bekenne, dass es keinen Gott ausser Gott gibt und dass Muhammad der Gesandte Gottes ist.»

Der Ausdruck Muslim:as für die Gläubigen des Islam steht bereits im Koran in verschiedenen der 114 Suren (Kapitel). So in Sure 2, Vers 136 (in der Übersetzung von Max Henning): «Sprecht: ‹Wir glauben an Gott und was Er zu uns niedersandte, und was Er niedersandte zu Abraham und Ismael und Isaak und Jakob und den Stämmen, und was gegeben ward Moses und Jesus, und was gegeben ward den Propheten von ihrem Herrn. Keinen Unterschied machen wir zwischen einem von ihnen; und wahrlich, wir sind Muslime.›» Und in Sure 39, Vers 11/12: «Sprich: ‹Siehe, mir ward geheissen, Gott zu diesen in lauterm Glauben, und geheissen ward mir, der erste der Muslime zu sein.›»

Weltweit gibt es schätzungsweise 1,2 Milliarden Muslim:as; damit ist der Islam nach dem Christentum die zweitgrösste Religionsgemeinschaft. In der Schweiz registrierte die Volkszählung 2000 310’807 Muslim:as, das waren damals 4,26% der Wohnbevölkerung. Heute dürfte ihre Zahl 350’000 erreichen, denn drei Viertel der Muslim:as lebten damals in Familien mit Kindern. Im Jahr 2000 kamen 57% der Muslim:as in der Schweiz aus dem ehemaligen Jugoslawien –  davon waren der grössere Teil albanischsprachige Migrant:innen aus Kosova und Mazedonien und der kleinere Teil slawische Bosniak:innen. 20% der Muslim:as kamen aus der Türkei, 6% aus arabischen Staaten. 12% besassen die schweizerische Staatsbürgerschaft – auch diese Zahl dürfte sich wegen Einbürgerungen erhöht haben.

Früher wurden Muslim:as im deutschsprachigen Raum oft auch «Mohammedaner» genannt. Diese Bezeichnung lehnen Muslim:as mit dem Hinweis ab, dass der Prophet Mohammed im Islam eine andere Rolle innehat als der Prophet Jesus im Christentum: Während die Christ:innen Jesus als Gottessohn und Erlöser anbeten – und daher sich selbst auch Christ:innen nennen – beten die Muslim:as nie zu Mohammed. Denn auch wenn sie ihn als letzten Propheten Gottes hoch verehren, bleibt er für sie stets ein Mensch – und nur zu Gott darf ein:e Muslim:a beten.

Die noch ältere – und inzwischen im Deutschen weitgehend verschwundene – Bezeichnung «Muselman(e)» ist dagegen die deutsche Nachbildung des arabischen Ausdrucks Muslim:a. Im Französischen hat sich diese  erhalten, und auch die Muslim:as nennen sich dort «musulmans». In den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten nannten Häftlinge vom Hunger entkräftete Leidensgenossen, die nur noch dahinvegetierten, «Muselmanen».

© GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus, 2015

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13.12.2023

«Nicht bei uns! Gegen Rassismus und Antisemitismus»

Die Kampagne startet mit Strassenplakaten ab dem 11. Dezember und dauert bis Ende Januar 2024. Dazu werden nebst klassischen Plakaten zusätzlich die grossen Anzeigetafeln in Bahnhöfen, kleine Displays im öffentlichen Verkehr und weiteren Orten bespielt.

In sozialen Medien, insbesondere Instagram, sowie in Printmedien wird die Kampagne ebenfalls zu sehen sein.

Hier geht es zu mehr Infos über die Kampagne und den Plakaten als Download.

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