Rampe

Rampe hiess in den Vernichtungslagern der Nationalsozialist:innen der Bahnsteig, an dem die Jud:innen aus den Güterwagen der Deportationszüge getrieben wurden. An der Rampe fand die sogenannte Selektion statt: das Aussortieren von körperlich robusten Frauen und Männern für den Arbeitsdienst. Alle anderen – die grosse Mehrheit – wurden von der Rampe weg in die Gaskammern geführt und ermordet.

Die Nationalsozialist:innen deportierten die europäischen Jud:innen mit Güterzügen der Deutschen Reichsbahn in die fünf in Polen gelegenen Vernichtungslager Auschwitz, Belzec, Chelmno (Kulmhof), Sobibor und Treblinka. Daher führten Bahngeleise bis vor die Todeslager. Der Bahnsteig, an dem die Jud:innen – oft nach tagelanger Fahrt ohne Essen und Trinken – aus den Waggons getrieben wurden, nannte man «die Rampe». Es war ein schmaler, ebenerdiger Streifen neben den Schienen, bis mehrere hundert Meter lang. Besonders bekannt ist die Rampe von Auschwitz-Birkenau (neue Rampe), an der die Züge ab Mai 1944 im Lager selbst hielten. Zuvor war die Endstation an der alten Rampe, rund ein Kilometer vor dem Lagertor.

Vor allem an der Rampe von Auschwitz-Birkenau fand die sogenannte Selektion statt: SS-Leute sonderten die arbeitsfähigen Frauen und Männer aus, die zwar auch sterben sollten, aber einen Aufschub bekamen, weil man sie als Arbeitssklav:innen in den Industriewerken brauchte, die den Lagern angegliedert waren. Rund 90 Prozent der Ankommenden wurden von der Rampe direkt in die Gaskammern geführt und ermordet. Im Sprachgebrauch der SS hiess dieses Aussortieren an der Rampe auch «Rampendienst».

Siehe auch die Stichworte SelektionKonzentrationslagerEndlösungHolocaust und Shoah.

© GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus, 2015

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10.04.2024

Diskriminierungsbericht 2023

Der neuste Bericht der GRA und GMS zum Jahr 2023 ist da.

Aufgrund der Ausweitung der Diskriminierungsstrafnorm Art. 261bis des Strafgesetzbuches (StGB) in den letzten Jahrzehnten, auch im Hinblick auf Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Orientierung, wurde der Bericht umbenannt und heisst nunmehr „Diskriminierungsbericht“ anstelle von „Rassismusbericht“.

Die umfassende Analyse der jährlichen Diskriminierungsfälle in der Schweiz 2023 zeigt einen sprunghaften Anstieg der antisemitischen Vorfälle nach dem Angriff der Hamas und dem nachfolgenden Krieg in Gaza. Damit einher geht eine zunehmende Sichtbarkeit von allgemein diskriminierenden Taten und Hassreden. Die insgesamt 98 registrierten Vorfälle im Jahr 2023 stellen eine Zunahme um mehr als die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr dar.

Was für Schlüsse daraus zu ziehen sind und welche Konzepte im Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus helfen können sind im vollständigen Bericht inklusive Interview mit Hannan Salamat vom Zürcher Institut für interreligiösen Dialog (ZIID) und der dazugehörigen Medienmitteilung zu finden.

 

Diskriminierungsbericht 2023

Medienmitteilung Diskriminierungsbericht 2023

 

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