Zigeuner

Weitere Begriffe zum Thema Diskriminierung und Verfolgung von Minderheiten:

«Z*******» ist eine der Fremdbezeichnungen, die den Rom:nja bei ihrer Ankunft im byzantinischen Reich und im Balkan gegeben wurde. Der Name leitet sich vom griechischen Atsinganoi («Unberührbare») ab, wie in Byzanz eine Sekte genannt wurde. «Z*******»wird von den meisten Rom:nja als diskriminierende Bezeichnung abgelehnt.

Als die indischstämmigen Rom:nja auf ihrem Zug nach Westen um das Jahr 1050 Byzanz (heute Istanbul) und bald auch den Balkan erreichten, hatte die dort ansässige Bevölkerung keine Ahnung, woher die eher kleinen und dunkelhäutigen Fremden kamen. Man nannte sie Atsinganoi («Unberührbare»), nach einer ausgestorbenen oder durch Verfolgung ausgelöschten Sekte aus dem 8. Jahrhundert, der man schwarze Magie und unheimliche Riten nachsagte. In den osteuropäischen Sprachen wurde daraus «tigan» (rumänisch), «cigány» (ungarisch), «cigán» (slowakisch) und im Deutschen um 1420 «Z*******» (auch Ziguner, Ziginer und Zigäner).

Das Misstrauen, das in Byzanz der Sekte der Atsinganoi entgegengebracht worden war, prägte auch den Umgang der Mehrheitsbevölkerung mit den Rom:nja. Daher war das Z-Wort eine Bezeichnung, die in den meisten historischen Perioden Distanz und Ablehnung ausdrückte. Die sogenannte «Z*******politik» vieler Staaten grenzte die Rom:nja aus, drängte sie an den Rand der Gesellschaft und gipfelte häufig in pogromartiger Verfolgung. Die schlimmsten Vernichtungsaktionen führten im Zweiten Weltkrieg das nationalsozialistische Deutschland und seine Vasallenregime in den besetzten Ländern durch. Dem Völkermord der Nationalsozialist:innen an den Rom:nja – von den Rom:nja auch Porajmos genannt – fielen zwischen 220’000 und 500’000 Personen zum Opfer.

Die Mehrheit der Rom:nja-Verbände lehnt die Bezeichnung «Z*******» ab, weil der Begriff für sie die jahrhundertelange Verfolgung symbolisiert. Einzelne Rom:nja und Sinti:zze lassen ihn im Bewusstsein ihrer heute anerkannten Rechte als Minderheit gelten, sofern er nicht abschätzig gebraucht wird.

Siehe auch die Stichworte Rom:nja und Sinti:zzePorajmos/Völkermord an den Rom:nja und Sinti:zze und Jenische/Fahrende.

© GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus, 2015

Glossar
Wir helfen

Vorfall melden

Wurden Sie Zeug:innen eines rassistischen oder antisemitischen Vorfalls oder wurden Sie selbst rassistisch oder antisemitisch beleidigt oder angegriffen?

10.04.2024

Diskriminierungsbericht 2023

Der neuste Bericht der GRA und GMS zum Jahr 2023 ist da.

Aufgrund der Ausweitung der Diskriminierungsstrafnorm Art. 261bis des Strafgesetzbuches (StGB) in den letzten Jahrzehnten, auch im Hinblick auf Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Orientierung, wurde der Bericht umbenannt und heisst nunmehr „Diskriminierungsbericht“ anstelle von „Rassismusbericht“.

Die umfassende Analyse der jährlichen Diskriminierungsfälle in der Schweiz 2023 zeigt einen sprunghaften Anstieg der antisemitischen Vorfälle nach dem Angriff der Hamas und dem nachfolgenden Krieg in Gaza. Damit einher geht eine zunehmende Sichtbarkeit von allgemein diskriminierenden Taten und Hassreden. Die insgesamt 98 registrierten Vorfälle im Jahr 2023 stellen eine Zunahme um mehr als die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr dar.

Was für Schlüsse daraus zu ziehen sind und welche Konzepte im Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus helfen können sind im vollständigen Bericht inklusive Interview mit Hannan Salamat vom Zürcher Institut für interreligiösen Dialog (ZIID) und der dazugehörigen Medienmitteilung zu finden.

 

Diskriminierungsbericht 2023

Medienmitteilung Diskriminierungsbericht 2023

 

Mehr erfahren
Diskriminierungsbericht 2023
Diskriminierungsbericht 2023
Diskriminierungsbericht 2023
Diskriminierungsbericht 2023
Diskriminierungsbericht 2023