Koran

Der Koran ist das heilige Buch des Islam. Für gläubige Muslim:as ist er das unverfälschte Wort Gottes, das der Engel Gabriel dem Propheten Mohammed in den Jahren 610 bis 632 (nach christlicher Zeitrechnung) in arabischer Sprache offenbart hat. Der Koran besteht aus 114 Kapiteln (Suren), die nach dem Tode Mohammads nicht thematisch, sondern nach ihrer Länge geordnet und kodifiziert wurden.

Der Koran (qur’ân = arabisch: Rezitation) besteht aus 114 Suren (sûra = Abschnitt, Kapitel des Korans), diese Suren enthalten 3 bis 187 Verse (âyât = Zeichen, Singular âya, gemeint ist ein Zeichen für das Dasein Gottes). Für gläubige Muslim:as steht fest, dass der Koran das in arabischer Sprache offenbarte Wort Gottes ist. Darum gilt der Koran als unübersetzbar, denn jede Übersetzung ist bereits eine Interpretation mit der Gefahr der Verfälschung. So stehen Übertragungen des Korans in andere Sprachen oft unter einem relativierenden Titel wie «Ungefähre Bedeutung des Korans». Weil der Koran für Muslim:as nur auf Arabisch wirklich Gottes Wort ist, sind Muslim:as in aller Welt verpflichtet, wenigstens so weit Arabisch zu lernen, dass sie den Koran rezitieren können.

Der Überlieferung nach wurden die Worte des Korans Mohammad während 22 Jahren durch den Engel Gabriel offenbart. Die erste Offenbarung erhielt der Prophet im Jahr 610 (nach christlichem Kalender) in einer Berghöhle nahe seines Wohnortes Mekka. Mohammed selbst konnte weder schreiben noch lesen, er bewahrte die Offenbarungen im Gedächtnis und rezitierte sie. Seine langsam wachsende Schar von Anhänger:innen sammelte die Verse und schrieb sie auf. Mohammeds Lehre vom einen und einzigen Gott (al-ilâh) stiess auf Widerstand im damaligen Mekka, das eine Vielzahl von Gött:innen verehrte. Darum zog Mohammed mit seinen Anhänger:innen im Jahr 622 von Mekka nach Medina; mit diesem Auszug (hijra) beginnt die muslimische Zeitrechnung. In Medina setzten sich die Offenbarungen fort bis zum Tod Mohammeds im Jahr 632. Der dritte Kalif (Nachfolger) des Propheten, Uthman (Amtszeit 644-656), liess die 114 Suren sammeln und der Länge nach ordnen. Diese Ordnung gilt bis heute. So zeichnet der Koran nicht die Chronologie seiner Offenbarung nach, sondern nach der kurzen Eröffnungssure (fâtiha) folgt die längste Sure («Die Kuh»), dann die zweitlängste («Das Haus Imrân»), bis zu den kurzen Suren der ersten Offenbarungen. Jede Sure hat einen Namen, oft ist er ein Wort aus ihrem Inhalt.

Die Bedeutung des Korans für die muslimische Gesellschaft ist sehr gross. Als Gottes unverfälschtes Wort ist der Koran die höchste Autorität in allen religiösen Bereichen. Als liturgischer Text wird er in Predigten rezitiert; seine Eröffnungssure leitet auch die fünf täglichen Pflichtgebete der Muslime ein. Des Weiteren ist der Koran ein grundlegendes Unterrichtsmittel für Muslim:as; arabische Kinder lernen mit ihm Lesen und Rezitieren, manche schon, bevor sie in die Primarschule kommen. Für Muslim:as mit anderen Muttersprachen ist der Koran der Grund, Arabisch zu lernen. Auch im täglichen Leben ist der Koran präsent, er wird zitiert und beschworen, um Gottes Segen für berufliche und familiäre Vorhaben zu erbitten. Schliesslich gilt die Koranrezitation mit schöner Stimme als hohe Vortragskunst, und wegen des Bilderverbots hat die islamische Kultur die Schriftkunst, die kalligrafische Gestaltung von Koranversen, zur Meisterschaft entwickelt.

Siehe auch die Einträge Islam und Imam.

© GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus, 2015

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10.04.2024

Diskriminierungsbericht 2023

Der neuste Bericht der GRA und GMS zum Jahr 2023 ist da.

Aufgrund der Ausweitung der Diskriminierungsstrafnorm Art. 261bis des Strafgesetzbuches (StGB) in den letzten Jahrzehnten, auch im Hinblick auf Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Orientierung, wurde der Bericht umbenannt und heisst nunmehr „Diskriminierungsbericht“ anstelle von „Rassismusbericht“.

Die umfassende Analyse der jährlichen Diskriminierungsfälle in der Schweiz 2023 zeigt einen sprunghaften Anstieg der antisemitischen Vorfälle nach dem Angriff der Hamas und dem nachfolgenden Krieg in Gaza. Damit einher geht eine zunehmende Sichtbarkeit von allgemein diskriminierenden Taten und Hassreden. Die insgesamt 98 registrierten Vorfälle im Jahr 2023 stellen eine Zunahme um mehr als die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr dar.

Was für Schlüsse daraus zu ziehen sind und welche Konzepte im Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus helfen können sind im vollständigen Bericht inklusive Interview mit Hannan Salamat vom Zürcher Institut für interreligiösen Dialog (ZIID) und der dazugehörigen Medienmitteilung zu finden.

 

Diskriminierungsbericht 2023

Medienmitteilung Diskriminierungsbericht 2023

 

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