Israelitisch

Weitere Begriffe zum Thema Judentum:

Als Israelit:innen werden die Angehörigen des biblischen Volkes Israel bezeichnet. Im 19. Jahrhundert fanden die Begriffe Israelit:in und israelitisch in der Amtssprache als Synonym für Jud:innen Eingang.

In der Bibel taucht die Bezeichnung Israel zum ersten Mal in einer Erzählung über Jakob auf, der diesen Namen erhielt, nachdem er mit Gott gekämpft hatte (Gen 32,29-30). Die aus den zwölf Söhnen Jakobs entstandenen Stämme wurden in der Bibel B’nei Jisrael (Kinder Israels) und das aus ihnen erwachsene Kollektiv das Volk der Kinder Israels (in deutscher Übersetzung: Israeliten) genannt (Ex 1,1). Nach der Teilung von Salomos Reich in ein Südreich Juda und ein Nordreich Israel (1 Kön 12,20) und die spätere Eroberung des Nordreiches durch die Assyrer:innen blieb nur das Reich Juda bestehen (2 Kön 17). Seine Bewohner wurden Judäer:innen genannt, dennoch blieb die Bezeichnung Israel und Israelit:innen (resp. Kinder Israels) in der Bibel und später in der rabbinischen Literatur weiterhin bestehen. Der Name Israel wird auch von indischen Jud:innen, die sich B’nei Israel (Söhne/Kinder Israels) nennen, sowie von äthiopischen Jud:innen, welche sich als Beta Israel bezeichnen, verwendet.

Der Begriff Israelit:innen wurde ab 1800 in der Amtssprache des napoleonischen Frankreichs und später auch in die deutsche und schweizerische Amtssprache eingeführt, wo er teilweise immer noch verwendet wird. Viele jüdische Institutionen, die im 19. Jahrhundert gegründet wurden, tragen den Namen israelitisch (so auch die grösste, 1862 gegründete jüdische Gemeinde in Zürich, die «Israelitische Cultusgemeinde» ICZ). Es ist anzunehmen, dass die Selbstbezeichnung als Israelit:innen im 19. Jahrhundert auch deshalb zunahm, weil die antisemitische Bewegung die Bezeichnung «Juden» in herabsetzender Weise und als Schimpfwort gebrauchte.

Während des Nationalsozialismus mussten laut der „Zweiten Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Änderung von Familiennamen und Vornamen“ vom 17. August 1938 alle männlichen Juden den Zweitnamen Israel führen; diese diskriminierende Massnahme kann als Vorläufer:innen des Judensterns verstanden werden.

Als Bezeichnung für die konfessionelle Zugehörigkeit zum Judentum ist die Bezeichnung Israelit:in heute veraltet. Auf keinen Fall sollte sie mit dem modernen Begriff Israeli verwechselt werden, welcher eine nationalstaatliche und keine konfessionelle Zugehörigkeit bezeichnet.

Siehe auch die Stichworte Israelisch und Jude.

© GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus, 2015

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10.04.2024

Diskriminierungsbericht 2023

Der neuste Bericht der GRA und GMS zum Jahr 2023 ist da.

Aufgrund der Ausweitung der Diskriminierungsstrafnorm Art. 261bis des Strafgesetzbuches (StGB) in den letzten Jahrzehnten, auch im Hinblick auf Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Orientierung, wurde der Bericht umbenannt und heisst nunmehr „Diskriminierungsbericht“ anstelle von „Rassismusbericht“.

Die umfassende Analyse der jährlichen Diskriminierungsfälle in der Schweiz 2023 zeigt einen sprunghaften Anstieg der antisemitischen Vorfälle nach dem Angriff der Hamas und dem nachfolgenden Krieg in Gaza. Damit einher geht eine zunehmende Sichtbarkeit von allgemein diskriminierenden Taten und Hassreden. Die insgesamt 98 registrierten Vorfälle im Jahr 2023 stellen eine Zunahme um mehr als die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr dar.

Was für Schlüsse daraus zu ziehen sind und welche Konzepte im Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus helfen können sind im vollständigen Bericht inklusive Interview mit Hannan Salamat vom Zürcher Institut für interreligiösen Dialog (ZIID) und der dazugehörigen Medienmitteilung zu finden.

 

Diskriminierungsbericht 2023

Medienmitteilung Diskriminierungsbericht 2023

 

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