Thora

Weitere Begriffe zum Thema Judentum:

Thora heisst wörtlich «Lehre» und hat verschiedene Bedeutungen: Im engeren Sinn werden die fünf Bücher Mose als Thora bezeichnet. Im weiteren Sinn verweist der Begriff auf die gesamte schriftliche und mündliche Lehre des Judentums.

Nach jüdischer (orthodoxer) Überlieferung offenbarte Gott am Berg Sinai Moses in direkter Zwiesprache sowohl die schriftliche Lehre, wie auch deren Ausdeutungen und Erklärungen, die von den Propheten und den Weisen mündlich überliefert wurde. Die schriftliche Lehre besteht aus der hebräischen Bibel, die mündliche Lehre wurde im Talmud schriftlich festgehalten.

Die Bibel wird im Hebräischen mit dem Akronym «Tanach» (Thora, Nevi’im, Ketuvim) bezeichnet. Sie umfasst im engeren Sinne die Thora (die fünf Bücher Mose; griechisch: Pentateuch), die Bücher der Propheten (Historische Bücher) und poetische Schriften (Hagiographen). Die Thora ist der theologisch wichtigste Hauptteil des «Tanach», der die Erwählung des Volkes Israel und die gültige Rechtsordnung enthält sowie die Geschichte der Schöpfung, des Auszugs aus Ägypten, der Offenbarung der Gebote am Berg Sinai, der Wanderungen der Israelit:innen in der Wüste bis zu ihrer Landnahme im «gelobten Land» Kana’an erzählt. Die Verschriftlichung des «Tanach» begann um 1000 vor der Zeitrechnung; um 135 nach der Zeitrechnung wurde der «Tanach» in seiner jetzigen Form kanonisiert.

Weil die fünf Bücher Mose den wichtigsten Teil des «Tanach» ausmachen, wird der Begriff Thora auch für die gesamte hebräische Bibel verwendet.

Die christliche Kirche hat der hebräischen Bibel einige wenige Schriften hinzugefügt und sie als «Altes Testament» dem «Neuen Testament» vorangestellt. Das in der Thora festgeschriebene Gesetz wird von der Kirche nicht akzeptiert, das Alte Testament vornehmlich als Geschichtsbuch gelesen. Im jüdischen Kontext wird nicht vom Alten Testament gesprochen – da die Jud:innen weder ein Altes noch ein Neues Testament kennen – sondern von der Thora oder der hebräischen Bibel.

Als Thora oder Sefer Thora werden grosse Pergamentrollen bezeichnet, in der die fünf Bücher Mose niedergeschrieben sind. Sie gelten als heilig und werden im Thoraschrein in der Synagoge aufbewahrt. Die ganze Thora ist in 54 Wochenabschnitte unterteilt, die im Jahreszyklus mehrmals pro Woche während den Gottesdiensten vorgelesen werden. Am Festtag Simchat Thora (wörtlich: Thora-Freude) folgt auf die Lesung des letzten Wochenabschnittes nahtlos wieder der erste Abschnitt.

© GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus, 2015

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10.04.2024

Diskriminierungsbericht 2023

Der neuste Bericht der GRA und GMS zum Jahr 2023 ist da.

Aufgrund der Ausweitung der Diskriminierungsstrafnorm Art. 261bis des Strafgesetzbuches (StGB) in den letzten Jahrzehnten, auch im Hinblick auf Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Orientierung, wurde der Bericht umbenannt und heisst nunmehr „Diskriminierungsbericht“ anstelle von „Rassismusbericht“.

Die umfassende Analyse der jährlichen Diskriminierungsfälle in der Schweiz 2023 zeigt einen sprunghaften Anstieg der antisemitischen Vorfälle nach dem Angriff der Hamas und dem nachfolgenden Krieg in Gaza. Damit einher geht eine zunehmende Sichtbarkeit von allgemein diskriminierenden Taten und Hassreden. Die insgesamt 98 registrierten Vorfälle im Jahr 2023 stellen eine Zunahme um mehr als die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr dar.

Was für Schlüsse daraus zu ziehen sind und welche Konzepte im Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus helfen können sind im vollständigen Bericht inklusive Interview mit Hannan Salamat vom Zürcher Institut für interreligiösen Dialog (ZIID) und der dazugehörigen Medienmitteilung zu finden.

 

Diskriminierungsbericht 2023

Medienmitteilung Diskriminierungsbericht 2023

 

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